Au Revoir – Abschied von meinem Opel Corsa
Ich wusste, dass dieser Tag irgendwann kommen würde, an dem ich mich von meinem kleinen Auto trennen muss und doch bin ich irgendwie schlecht vorbereitet. Es ist unausweichlich. Ich bin tot traurig. Es ist einer der schwersten Tage meines Lebens.
Fang ich mal von vorne an: Als ich 13 Jahre alt war (1999), daher auch die Zahl auf dem Kennzeichen, kauften meine Eltern in Eisenach einen gebrauchten, blauen Opel Corsa B – mit 23.000 Kilometern auf der Uhr. Dort wird das Model übrigens noch heute, sehr erfolgreich gebaut. So eine richtige Thüringer Wurst eben – wie ich! Meine Mama fuhr damit viele Jahre lang auf Arbeit bis ich den Wagen, während meines Studiums, so langsam übernahm. Er war mir immer treu, hat mich nie im Stich gelassen und das seit fast 260.000 Kilometern, die er nun ingesamt auf dem Tacho stehen hat! Davor ziehe ich meinen Hut.
Zeitraum
2004 – 27.6.2015
Tachostand
260.000 km
Die schönsten Momente:
Im Winter nach Paris, Die ersten gemeinsamen Urlaube mit Dani. Nachtfahren in die Heimat.
Diese starke Emotionale Bindung ist eigentlich nur durch die Fülle wunderbarer, gemeinsamer Erlebnisse zu erklären. Dazu gehört auch das Bangen, in Onkel Thomas’ Werkstatt, das diese und jene Schraube nicht abreißt, die wir versuchten zu lösen. Die letzten vier Jahre TÜV waren kein Zuckerschlecken. Aber letztendlich hat mein Onkel die Kiste immer wieder zusammen gelötet wofür ich ihn unendlich Dankbar bin. Jeder Andere hätte den Hobel einfach auf den Müll geworfen.
Am liebsten waren mir die Nachtfahrten in die Heimat – idealerweiße bei übelsten Wetter. Der leicht ölige Geruch im Innenraum oder das Sofa ähnliche Fahrgefühl – ich werden es vermissen. Rest in Peace mein treuer Freund. Erinnerungen wie diese vergisst man nicht.
Das älteste Foto das ich von Ihm habe, 2006 in Breitungen, damals sah der Lack noch wie neu aus!
Am 13.05.2009 schaffte er die 200.000 Kilometer, wir waren gerade auf einem unserer geliebten Sonntagsausflüge. Das seltene Drehen aller sechs Zahlenwalzen wurde mit Applaus und heiterem Gegröle begrüßt.
Urlaube – am liebsten auf Fehmarn mit dem Zelt.
Scheibe eingeschlagen und den iPod in der Mittelkonsole liegen lassen.
Mein Onkel am flexen und schweißen. Der Vorletzte TÜV war kniffelig.
13.02.2010 – im tiefsten, deutschen Winter holen wir unseren Hund Kirby irgendwo in Ostfriesland ab. Kirby gehört die Rücksitzbank, er hat sich dort immer sehr wohl gefühlt.
Im Winter immer ohne Probleme – bin nie stecken geblieben.
Wir werden dich immer in Erinnerung behalten.
[…] mein Ereignis in 2015, das mir spontan als Erstes einfiel: Ich musste mich von meinem alten Wagen, ein dunkelblauer, total verrosteter Opel Corsa B, trennen, ihn bei der Autoverwertung abgeben und selbst die Nummernschilder abschrauben. Das war für mich […]
Das Leid kann ich gut nachvollziehen. Aber: es gibt schlimmeres! Kopf hoch, jedes Ende ist auch ein Anfang!
Ach Keule, ich kann dich verstehen, auch wenn ich selber kein Auto länger als ein paar Jahre behalten habe. Aber das Leben geht weiter. Euer Neuer wird euch genauso (und hoffentlich noch mehr) ans Herz wachsen. Das passiert aber nicht von jetzt auf gleich, sondern braucht eine gemeinsame Geschichte. Erlebnisse, gute wie schlechte, und Erinnerungen.
Du bist lange und weit mit deinem Auto gefahren und hast selbst bestimmt, wann Schluss ist. So ist es doch besser als anders.