Kanutour auf der Lahn zwischen Diez und Nievern
Auch dieses Jahr fand unsere sportlich ambitionierte Regatta statt. Das illustre Treiben jährt sich nun schon zum fünften Mal. Ein Grund mehr, mal so richtig auf die Kacke zu hauen. Die Lahn hat sich bereits 2015 für eine Kanutour qualifiziert und so erhoben wir eben dieses Gewässer zu unserem diesjährigen Favoriten.
Die Lahn hat im Vergleich zu anderen Gewässern mehrere Vorteile. Der Fluss wird kaum von motorisierten Schiffen befahren. Wir müssen folglich Niemanden ausweichen und können wie ein Geschwader in Formation fahren. Weiterhin ist die Infrastruktur in Form von Campingplätzen sehr gut. Wie auch schon auf der letzten Lahntour hatten wir wieder einen Platz dabei, an dem wir für uns alleine waren. Zelten, Lagerfeuer, Geschichte erzählen – all das geht am besten, fernab der Zivilisation. Und Zivilisation gibt es an der Lahn nicht sehr viel. Genau richtig für unsere allabendlichen Orgien.
Wie sonst üblich trafen wir uns bereits am Donnerstag Nachmittag auf einem Campingplatz. In Diez bauten wir unser erstes Lager auf. Entzündeten drei Einweggrills und schlingten die mitgebrachten Fressalien hinunter. Je mehr wir jetzt essen und trinken desto weniger muss später transportiert werden! Fassbier und Rum bilden die Grundlage unseres Treibens. Das Fass ist ganz nebenbei ein vortreffliches Gefäß: Es ist das einzige Gebinde, auf das es hierzulande keinen Pfand erhoben wird. Es muss also kein Geraffel mühsam wieder mit nach Hause transportiert werden. Schließlich wollen wir am Sonntag die geruderte Strecke mit dem Zug wieder zurückfahren. Viel Gepäck wäre da kontraproduktiv. Die nun folgenden Tage dienen also mehr oder minder dem verbrauchen der mitgebrachten Flüssigkeiten. Soweit nichts Neues.
Reisezeit
13.7. – 16.7.2017
Strecke
Lahn: Diez bis Nievern
Teilnehmer
Eike, Jan, Fango, Philipp, Pascal, Raphael, Thorsten, Thomas, Holger
Kanutour Tag 1: Von Diez bis Laurenburg
Nach 45 Brötchen zum Frühstück machen wir uns auf, unseren Krimskrams in den Booten zu verstauen. Die Kanus sind dieses Jahr scheiße – der Frachtraum ist stark eingeschränkt, sodass unser Gepäck weit über die Wasseroberfläche gestapelt werden muss. Dadurch liegt der Schwerpunkt höher als üblich und die Gefahr zu kentern steigt. Ein Umstand, der erst am Sonntag zu einem Inferno führen sollte.
Die Strecke ist an diesem Tag überschaubar und so kommen wir bereits gegen 16 Uhr an unserem Zeltplatz an. Wir bauen die Zelte auf, organisieren Brennholz und nehmen ein kühles Bad in der Lahn. In Ermangelung einer geeigneten Gastronomie versuchen wir kurzfristig via Internet Pizza zu bestellen, was nicht klappt. Nachdem diese unsinnige Idee endlich verworfen ist, suchen wir das nächste Dorf auf. Im Landgasthof zur Lahn werden wir schließlich hervorragend versorgt. Den restlichen Abend widmen wir uns liebevoll dem mitgebrachten Bier. Wobei ich nicht umhin komme festzustellen, dass in diesem Jahr, mehr Rum- als Biertrinker mit an Board sind. Das bringt gewisse Vorteile mit sich, denn schließlich ist Rum höher konzentriert und lässt sich somit leichter transportieren!
Kanutour Tag 2: Von Laurenburg bis Nassau
Nach einer komatösen Nacht und 45 Brötchen zum Frühstück paddeln wir nach Nassau. Ein fürchterlich überbevölkerter Campingplatz wartet auf unsere Regentschaft. Wir errichten unsere Festung, gehen erneut in der Lahn schwimmen und machen uns alsbald auf die „Innenstadt“ unsicher zu machen. Es gibt Pizza!
Gegen Mitternacht finden wir uns angetrunken auf einem Volksfest wieder – den „Bahamas“. Die Hauptstadt der gleichnamigen karibischen Inselgruppe heißt ebenfalls Nassau – daher wohl der Name. Während eine Minderheit zu „La Macarena“ tanzt, macht sich der Rest der Kanuten schon wieder auf, die wohlverdiente Nachtruhe anzutreten.
Kanutour Tag 3: Von Nassau bis Nievern
Aus einem Umzugskarton vertilgen wir erneut 45 Brötchen. Auf unserer letzten Etappe durchfahren wir die durchaus sehenswerten Städte Dausenau und Bad Ems, ehe wir in Nievern in unseren Zielhafen einlaufen. Fanfahren ertönen. Einen Kilometer vor unseren Zieleinlauf geschieht jedoch etwas, das eigentlich nicht passieren sollte: wir kentern. Ich weiß nicht, ob uns ein fieser Kraken in die Tiefe gezogen hat oder ob es doch nur mein Hintermann war, der sich zu weit über die Reling gebeugt hat. Kamera und Objektive liegen jedenfalls im, bis zu hälfte mit Wasser gefüllten, Kanu. Ein denkbar ungünstiges Ereignis! Als würde das nicht reichen, langen wir noch in einen Strauch Bärenklau. Ein übles Kraut.
Schlussendlich war diese Tour wieder legendär. Materielle Gegenstände lassen sich ersetzten das Erlebte jedoch nicht!
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