Kroatien: Road Trip bis nach Dubrovnik und wieder zurück
Mit Begeisterung kann ich nun von meinem dreiwöchigen Urlaub in Kroatien und dem Weg dorthin berichten. Wir (Daniela, Philipp und Hund Kirby) entschieden uns für die Reisezeit September. Das Klima ist zu der Zeit gemäßigt und die Ferien sind vorüber. Road Trip typisch war der Weg das Ziel und so hatten wir wieder jede Menge Zwischenstopps eingebaut und waren so eigentlich in vier Ländern unterwegs.
In Summe haben wir ziemlich genau 4000 Kilometer zurück gelegt, sind fünf Mal mit einer Fähre gefahren und haben zwei Mittelmeerinseln besucht. Das Wetter war erste Sahne: Wir hatten zumindest in Kroatien nur eine Nacht Regen und immer angenehme, sommerlich warme Temperaturen. Das Land ist mit nur 4 Millionen Einwohnern sehr dünn besiedelt und das merkt man. Vor allem auf den Straßen. Auf der wunscherschönen Küstenstraße, die das ganze Land durchzieht, ist praktisch kein Verkehr. Man kann in aller Seelenruhe der Sonne entgegen cruisen. Und genau das haben wir mit unserem Bulli getan. Wir sind überzeugte Wildcamper und bevorzugen es an Orten zu stehen, an denen wir unsere Ruhe haben. Das ging dieses Mal in Kroatien leider nicht. Es ist vom Gesetz her verboten und wird mit drakonischen Strafen sanktioniert. Wir hatten keine Lust auf Zinnober und so blieben wir dem Gesetz treu und steuerten brav jeden Abend einen Campingplatz, bzw. wie es dort heißt „Autocamp“ an. Es gibt praktisch überall einen Platz und die Preise sind moderat. Eine Übernachtung liegt meist zwischen 15€ bis 20€, Duschen, Strom und WLAN sind inklusive. Ok, legen wir los!
Reisezeit
6.9. – 25.9.2015
Gesamtstrecke
4008 km
Highlights
Bled, Nationalpark Plitvicer Seen, Altstadt von Trogir, Insel Hvar, Dubrovnik
Irgendwo in den bayrischen Hopfenfeldern, zwischen Ingolstadt und München.
Wir fahren am Sonntag 6.9.2015 morgens ins Bielefeld los und legen den ersten Zwischenstopp noch vor München ein. Wir rasen von der Autobahn und finden nach etwas rumgegurke inmitten der Hopfenfelder einen ruhigen Platz in einem Waldstück. Wir sehen den Bauern beim Ernten des Hopfens zu, erkunden noch etwas die Umgebung, machen uns Nudeln mit Pesto und fallen dann in einen guten Schlaf. Die Nacht war ziemlich kalt. In unserem Bulli machen wir noch eine Thermoskanne heißen Tee, schmeißen die Sitzheizungen an und knüppeln weiter in Richtung Süden.
Bled (Slowenien)
Als erstes richtiges Ziel hatte ich mir die Stadt bzw. den See in Bled herausgesucht. Auf einer kleinen Insel im Bergsee steht eine schöne Kirche, dahinter ist eine Festung in den Berg gefummelt. Wir erklimmen noch am selben Tag einen Berg, von dem wir ein galaktisch geiles Panorama über den See erhalten. Landschaftlich ist das hier ganz großes Kino! Die Nacht verläuft ähnlich erfrischend wie in Ingolstadt. Doch anders als noch in Deutschland küsst uns die Sonne wach und wir können uns rasch aufwärmen. Wir stiefeln um den halben See, beobachten die Fische, die man durch das glasklare Wasser hindurchsehen kann. Bevor wir abschwirren, nutze ich noch die Chance in dem See baden zu gehen. Das Wasser ist für einen Bergsee überraschend warm. Ich beschließe für mich irgendwann noch einmal hierher zurückzukommen und entweder zur Insel zu schwimmen oder mit einem Stand Up Paddle einmal rüber zu fahren. Wir nutzen die exzellente slowenische Autobahn und fahren weiter Richtung Kroatien.
Nationalpark Plitvicer Seen (Kroatien)
Es sind mehrere Stunden über eine üble Landstraße zu fahren bis zu dem Nationalpark „Plitvicer Seen“ die im kroatischen Inland gelegen sind. Das Ensemble aus See, Wasserfällen und schroffen Felsen ist aus den Winnetou Filmen bekannt und gehört zu den UNESCO-Weltkulturerben. Bevor wir aber den Park betreten, übernachten wir noch auf einem sehr sehr coolen Autocamp. Es ist ein riesiges Areal, auf dem wir unseren Platz selber aussuchen dürfen. Man fühlt sich ein bisschen wie auf einer Safari, wir fahren über Wiesen und Schotter um ein hübsches Plätzchen unter einem Kirschbaum zu finden. Es ist die kälteste Nacht! Noch vor einer riesigen Gruppe Chinesen, Japanern oder Asiaten schaffen wir es in den Park und sind fortan damit beschäftigt, ihnen zu entkommen. Wir laufen zig Kilometer durch den Nationalpark auf teilweise schmalen Stegen aber immer direkt am Wasser entlang. Es ist unglaublich, wozu die Natur imstande ist! Für 15€ pro Person erleben wir einen tollen Tag im Park. Wir fahren zwei Mal mit einem Elektroboot und einmal in einer Art Unimog Zug. Das hat sich hier gelohnt!
Primosten, Rogoznica und Trogir (Kroatien)
Wir wollen ans Meer und prügeln durch das kroatische Hinterland an die Adria Küste. Die Großstädte Zadar und Sibenik lassen wir hinter uns und steuern noch weiter in den Süden. Auf den Weg dorthin machen wir halt und stehen diesmal unmittelbar am Strand. Die Temperaturen sind erstmals sommerlich und wir verbannen unsere dicke Wolldecke in den Kofferraum. Wir springen direkt ins salzige Meer und genießen die Wärme wie Eidechsen, die sich auf den Felsen sonnen. Die Küsten Kroatiens sind allgemein sehr felsig und es ist ratsam Aquaschuhe zu tragen. Auch oder vor allem wegen der Seeigel, die sich überall herumtreiben. Es fühlt sich richtig gut an, hier zu sein. Wir packen unseren Krimskrams zusammen und sehen uns am Morgen die Stadt Primosten und Rogoznica an. Zwei süße Küstenorte mit allerhand schönen, alten, gemauerten Gebäuden. Wir fahren weiter entlang der Küstenstraße, bis wir am späten Nachmittag in Trogir ankommen. Wir werfen unseren ganzen Krempel auf den uns zugeteilten Platz, der sich auch diesmal direkt am Wasser befindet. Wir verschwenden keine Zeit und latschen direkt in die Altstadt von Trogir die seit Jahrzehnten in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen ist. Wir stellen fest, dass die Stadt diesen Status zurecht trägt! Wir beobachten gespannt wie große und kleine Schiffe ihre Passagiere ausspucken und diese völlig spontan am Hafen zu Musik tanzen. In meinem Größenwahn kaufe ich zwei Jumbo Pizzen, die wir sitzend auf der Kaimauer in uns hineinwürgen. Ich muss leider feststellen, dass eine Pizza auch gereicht hätte und suche nun nach einen Obdachlosen, dem ich einen guten Tag bereiten kann – Fehlanzeige! Überhaupt sehe ich im ganzen Land keinen einzigen Bettler oder Obdachlosen. Wir leiern uns ein paar lokale Biere rein und hauen uns bald in die Federn. Für den nächsten Tag haben wir uns vorgenommen auf die Insel Hvar zu fahren.
Insel Hvar (Kroatien)
Wir sind recht früh munter und sind in der Lage heute eine große Strecke abzureißen. Doch bevor wir Trogir überhaupt verlassen können, stehen wir in einem zwei stündigen Megastau der, wie wir von einem Einheimischen erfahren, hier zum täglichen Wahnsinn gehört. Wir dreschen mit unserem Gefährt weiter an der Küstenstraße herunter bis an dem Ort, wo die Insel am dichtesten am Festland liegt. Wir nehmen die Fähre von Drvenik nach Sucuraj für umgerechnet 18€ und fahren noch 70 Kilometer auf der Insel Hvar herum. Das Camp Mina in Jelsa gefällt uns so gut das wir drei Nächste am Stück bleiben und von dort aus die Insel erkunden. Wir stehen unter tollen Pinien direkt am Meer. Die Sanitäranlagen sind derart rustikal, das wir das Gefühl haben wild zu stehen. Für 14€ die Nacht kann man sich nicht beklagen. An den folgenden Tagen auf der Insel Hvar gehen wir mehrmals täglich im Meer baden, schnorcheln und lassen die Seele baumeln. Wir erkunden die gleichnamige Stadt Hvar, Stari Grad und Jelsa. Die Natur hat hier so viel zu bieten. Alleine mit meiner Taucherbrille sehe ich mehr unterschiedliche Fische, als ich benennen kann. Wir kaufen uns einen billigen Rotwein, der auf der Insel angebaut wird und machen uns damit die Abende schön. Ich werde vermehrt von äußerst bösartigen Mücken heimgesucht, die anders als in Deutschland nur bis zur Kniehöhe fliegen. Man kann sie nicht hören, die stechen einfach brutal zu und hinterlassen riesige Hauterhebungen. Ich zähle an einem meiner beiden Füße und Beine jeweils 20 Stiche! Bevor ich den Verstand verliere, fliehen wir von der Insel, indem wir wieder die äußerst anspruchsvolle Straße nach Sucuraj fahren. Wir nehmen die Selbe Fähre, um wieder auf das Festland zu gelangen.
Insel Korcula (Kroatien)
Wir fahren ein kurzes Stück bis nach Ploce. Nehmen erneut eine Fähre um Strecke zu sparen und kommen auf einer Halbinsel an auf der wir ein kurzes Stück unterwegs sind um die dritte Fähre an diesen Tag auf die Insel Korcula nehmen. Es ist wirklich nicht leicht dorthin zu kommen. Hinter mehreren Inseln „versteckt“ liegt diese etwas kleinere Insel. Wir haben es auf die Altstadt von Korcula abgesehen. Auf einem Platz der aller übelsten Sorte kommen wir an und fühlen uns auf Anhieb unwohl. Wir beschließen nicht mehr Zeit auf dem Camp zu verbringen als umbedingt nötig. Wir rennen sofort in die Altstadt und genießen die neuen Eindrücke. Wir essen zwei leckere vegetarische Pizzen, trinken eiskaltes Kroatien Bier und schlendern anschließen zu unserem Raumschiff zurück. Ich möchte noch einen Tag länger in Korcula bleiben und so erkunden wir einen weiteren Tag die Stadt und Insel in der Marco Polo geboren worden sein soll. Das Dorf schlägt gut Profit aus dieser Legende und so heißt jedes zweite Restaurant, Kneipe, Hotel irgendwas mit Marco Polo. Es hält uns keine 5 Minuten länger auf dem Campingplatz und wir beschließen das Areal zu verlassen. Wir finden ein privates Camp direkt am Meer. Es ist ein Traum – ich kann das Champions League Spiel zwischen Dynamo Zagreb und dem Arsenal FC im Fernsehen sehen und wir haben schnelles WLAN. Das Ganze in einer herrlichen Bucht!
Dubrovnik (Kroatien)
Wir verlassen Korcula auf demselben Weg, wie wir gekommen sind. Es geht nach Dubrovnik! Auf dem Weg dorthin kommen wir an verbrannten Wäldern vorbei. Das sieht mega gruselig aus und irgendwie auch mystisch. Ich will mir gar nicht vorstellen, wir hier alles am Lodern ist. Dubrovnik soll der südlichste Punkt unserer Reise werden. Von Bielefeld aus sind es, alleine bis hierhin 1700km, ohne Umwege! Auf den Weg dorthin halten wir noch in einer schönen Bucht und nehmen ein Bad in der warmen Adria. Es sind immerhin 35 °C. Am Nachmittag schlagen wir auf dem Platz, 10km vor Dubrovnik auf und lassen es uns gut gehen. Wir beschließen erst am Abend des nächsten Tages die Stadt anzusehen. Es ist einfach zu heiß um tagsüber mit Hund in den Touristenmengen umher zulatschen. Bis dahin schlagen wir uns den Magen mit frischen Obst voll das ein fliegender Händler am Straßenrand verkauft. Der rote Wein, der hier überall wächst, sieht aus wie gemalt. Um ca. 16.30 am Folgetag brechen wir auf nach Dubrovnik, wir wollen danach wieder zu unserem Camp zurückkehren, weil der Platz sehr gut und günstig ist. Nach ewigem rumgegurke finden wir auch endlich einen Parkplatz in einem Parkhaus. Unser Bulli passt da locker rein. Die Altstadt von Dubrovnik ist komplett durch eine dicke Festungsmauer umbaut und liegt auf einem Felsen direkt am Mehr. Überflüssig zu erwähnen das, das hier alles Weltkulturerbe ist. Wir machen die 200 Kuna locker, um auf den Mauern spazieren zu gehen – gute Wahl! Wir umrunden innerhalb von zwei Stunden die komplette Altstadt und genießen sau geile Ausblicke! Es wird schon dunkel als wir noch ein paar Gassen durchkämmen. Es kommt mir ein bisschen vor wie im Disneyland. Es wirkt so surreal schön, das es schon irgendwie unwirklich ist. Unser Besuch hier ist im Nachhinein gesehen etwas zu kurz ausgefallen. Allerdings wollen wir noch ein paar Sachen sehen auf unsere Reise, daher fahren wir am nächsten Morgen direkt los.
Pula (Kroatien)
Von Dubrovnik bis Pula ist es unmenschlich weit. Wir teilen die Strecke auf zwei Tage auf und legen einen Zwischenstopp auf ungefähr der Hälfte ein. Der Ort heißt Starigrad und hat nichts weiter zu bieten. Das eigentlich Highlight ist die endlose Küstenstraße Kroatiens, die sich praktisch durch das ganze Land zieht. Und auf der wir bis nach Pula fahren. Wir brauchen für 300km Küstenstraße gut 6 Stunden Fahrzeit. Das viel aber was einem geboten wird, ist der Knaller. Wir fliegen mit unserem Gefährt immer weiter Richtung Norden. Lassen die Inseln Pag, Rab und Krk links liegen und erreichen am Abend unser Ziel Pula. Der Tag Endet im allabendlichen Nudeln kochen und Rotwein trinken. Wir parken am nächsten Tag kostenlos in der Innenstadt von Pula und erkunden nun das Städtchen zu Fuß. Die Arena ist wohl das Beste was es hier zu sehen gib. Wir sind schon zum Mittag durch und machen uns auf zu unserem nächsten Ziel Rovinj. Das liegt verhältnismäßig direkt um die Ecke.
Rovinj (Kroatien)
Auf einem klasse Camp stehen wir direkt an der Stadt und erkunden noch am selben Tag die Innenstadt. Ich klettere auf den Kirchturm, der allüberragend ist. In der Bucht liegt ein geiles Segelschiff vor Anker. Das Teil hat vier Masten und ist eines der wenigen Schiffe, das auch wirklich die Segel benutzen. Die Kroaten machen lecke Pizza und so hauen wir uns am Abend wieder die Wampe damit voll. Wir schauen uns Rovinj wieder an zwei Tagen an, bevor wir das Land verlassen wollen. Bei unsere Abreise nehmen wir „Sultan“ mit. Ein Ungar aus Budapest stammend. Er möchte nur bis zum nächsten Busbahnhof mitgenommen werden. Das machen wir gerne und fahren dann die Autobahnen Richtung Deutschland. Es ist mit einigen Verkehrsproblemen zu rechnen also bauen wir wieder, gescheiter weiße, einen Zwischenstopp in Österreich ein. Kurz vor der Grenze machen wir Salzburg als potenzielles Ziel aus. Auf unserem durch die Alpen fällt sogar schon Schnee! Vor 5 Tagen waren es noch 35 °C in Dubrovnik und hier schneit es – verrückt.
Salzburg (Österreich)
Wir kommen erst im Dunkeln an und kampieren in einem kleinen Nebenörtch direkt neben einer Kapelle. Es gibt sogar eine beheizte, öffentliche Toilette, kostenlos! Die Nacht war recht kalt, wir sind zeitig wach, parken in Salzburg Innenstadt und machen uns zu Fuss auf, die Geburtsstadt von Mozart zu erkunden. Es gibt eigentlich hier keine normalen Häuser. Weit und breit nur Kirchen, Kathedralen, Döme, Burgen und Festungen. Es ist unglaublich. Wir latschen ganzschön was ab, pfeifen uns noch ein paar Brezeln rein und stehen bald schon wieder im Stau, um nach Deutschland einzureisen. Die dreispurige Autobahn wird einspurig aufgrund der Grenzkontrollen und das dauert.
Bamberg (Deutschland)
Wir finden uns in Bamberg wieder und parken nach etwas Gesuche in einem Wohngebiet am Rand der historischen Altstadt. Wir verlieren keine Zeit und stürzen uns in Getümmel. Ein wenig später sitzen wir auch schon am Tisch eines Brauhauses und lassen uns ein paar Käsespätzle und jeweils zwei Krüge Bier schmecken. Die Spätzle sind viel zu wenig, daher gibt es noch einen Teller Fritten obendrauf. Gut gefüllt torkeln wir zurück zu unserem Mobil und schlafen komatös ein. Bevor wir am nächsten Tag die letzte Etappe nach Bielefeld antreten, ziehen wir uns noch einmal die sehr sehenswerte Stadt Bamberg rein.
Sehr schöner umfassender Bericht. Da hast du einiges gesehen, was auch auf meiner Liste steht. Besonders die Seen interessieren mich sehr! Danke für teilen!